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22. April 2007
18:36 MESZ
OMV
 
Vor Mega-Erdgas-Deal mit dem Iran
Die OMV verhandelt über ein Erdgasprojekt im Persischen Golf, das mit einem Volumen von 22 Milliarden Euro das größte ist, das der Iran je mit einer europäischen Firma abschloss

Die OMV will künftig die riesigen iranischen Erdgasreserven im Persischen Golf anzapfen: Der börsenotierte Öl- und Gaskonzern hat eine Absichtserklärung mit der National Iranian Oil Company (NIOC) unterzeichnet. Angaben zum finanziellen Umfang des Projekts wurden von OMV-Seite nicht gemacht. Nach iranischen Presseberichten soll der geplante Deal ein Geschäftsvolumen bis zu 30 Mrd. Dollar (22 Mrd. Euro) über die nächsten 25 Jahre ausmachen.

Das staatliche iranische Fernsehen sprach vom größten jemals zwischen dem Iran und einer europäischen Firma vereinbarten Gasgeschäft, meldete die Nachrichtenagentur Reuters aus Teheran.

Bei dem Projekt gehe es um mögliche Beteiligungen an der Entwicklung von Teilen des South Pars Gasfelds im Persischen Golf, einer Verflüssigungsanlage für Flüssig-Erdgas (Liquefied Natural Gas - Iran LNG) sowie Bezugsverträge für Flüssig-Erdgas, teilte die OMV am Samstag in einer Aussendung mit.

Vereinbarung unterzeichnet

Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA meldete auf ihrer Homepage, "der Iran und Österreich" hätten am Samstag am Rande der 12. Internationalen Öl, Gas und Petrochemie-Messe eine Vereinbarung unterzeichnet. Demnach werde die OMV einen Zehn-Prozent-Anteil am iranischen LNG-Projekt übernehmen und jährlich 2,2 Mio. Tonnen LNG (Flüssig-Erdgas) für Europa liefern. Gemäß einem weiteren Abkommen zwischen der OMV und der iranischen Petropars Gesellschaft werde die österreichische Gesellschaft 20 Prozent an einem Entwicklungsprojekt im South Pars Gasfeld übernehmen.

Das Projekt wäre das erste Erdgasprojekt der OMV im Iran, sagte OMV-Sprecher Thomas Huemer am Wochenende auf Anfrage der APA. Bisher ist die OMV im Iran in einem Onshore-Erdölprojekt tätig. Über die weiteren Gespräche des Iran-Projekts wurde Stillschweigen vereinbart. Konkrete Ergebnisse werden laut OMV erst für die zweite Hälfte des Jahres 2007 erwartet.

Das Erdgasprojekt im Iran steht im Zusammenhang mit dem Flüssig-Erdgas-Terminalprojekt in Kroatien: Die OMV bereitet im Rahmen eines Konsortiums den Bau eines Flüssiggas-Terminals auf der kroatischen Insel Krk vor, in den in den nächsten Jahren bis zu 700 Mio. Euro investiert werden sollen. "Vor dem Hintergrund des geplanten Regasifizierungsterminals für LNG (Flüssig-Erdgas) in Kroatien würde ein derartiges integriertes Projekt von zwei OMV Geschäftsbereichen (Exploration und Produktion sowie Erdgas) im Iran Sinn machen", betont die OMV heute.

Flüssiggas-Terminal in Kroatien

Der Flüssiggas-Terminal in Kroatien soll nach heutiger Planung 2011/2012 in Betrieb gehen, so das Unternehmen. Als eine mögliche Bezugsquelle biete sich unter anderem der Iran mit seinen großen Gasreserven an. Das iranische South Pars Gasfeld und das North Field in Katar ist das größte bekannte Gasfeld der Welt.

Die LNG-Technologie stellt eine Alternative zum Transport via Pipeline dar. Dabei werden große Gasmengen bei minus 160 Grad Celsius verflüssigt, damit auf ein Sechshundertstel ihres ursprünglichen Volumens "geschrumpft", per Schiff transportiert und in speziellen Anlagen am Bestimmungshafen wieder in Gas verwandelt ("Regasifizierung"). Angesichts steigender Energiepreise wird laut Branchenexperten die Verflüssigung von Gas zum Transport via Schiff immer attraktiver.

Die OMV ist bereits in einem Onshore-Erdölprojekt im Iran engagiert. Im April 2001 unterzeichnete die OMV ein Abkommen mit der National Iranian Oil Company (NIOC) über Explorationstätigkeit in der westiranischen Region Zagros. Im Februar 2007 wurde die Wirtschaftlichkeit des Feldes von der NIOC bestätigt. Nunmehr wird ein Plan für die Feld-Entwicklung erarbeitet. (APA)


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