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derStandard.at | Investor | Finanzen & Börse | OMV 
25. April 2007
08:47 MESZ

Foto: APA/Jäger
Die US-Regierung hat sich besorgt über eine geplante Zusammenarbeit zwischen dem börsenotierten österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV und der Nationalen Iranischen Öl-Gesellschaft NIOC geäußert.

Breite Front gegen US-Einmischung
OMV erhält Unterstützung für den Iran-Deal: Das Gas-Projekt ist sinnvoll, meinen fast alle Parteien. Die Amerikaner sind verärgert

Wien – Trotz heftiger Kritik aus den USA zum geplanten Großprojekt der OMV im Iran spürt Österreichs Öl- und Gaskonzern Rückenwind. Unterstützung für die geplante Entwicklung von Gasfeldern und Weiterlieferung des Energierohstoffs nach Europa kam am Dienstag erneut von Außenministerin Ursula Plassnik, wobei sie sich im Gespräch mit dem STANDARD für eine klare Trennung der Atomsanktionen von anderen wirtschaftlichen Aktivitäten aussprach.

"Ich plädiere für Nüchternheit und Sachlichkeit in der Debatte. Es handelt sich bei den Aktivitäten der OMV im Iran um einen Geschäftsvorgang, der mit dem Nuklearprogramm nichts zu tun hat und im Erdgasbereich angesiedelt ist", sagte die Außenministerin.

Man setze die Sanktionen der UNO auf Punkt und Beistrich um, einen vollständigen Wirtschaftsboykott gebe es aber nicht. Die Sanktionen richteten sich ausschließlich gegen das Atomprogramm, nicht gegen die Bevölkerung des Landes. Und schließlich gehe es auch um die Energiesicherheit in der EU.

Vorvertrag

Wie berichtet, hat sich die OMV am Wochenende mit der nationalen iranischen Ölgesellschaft NIOC auf einen nicht bindenden Vorvertrag für ein Riesen-Gasprojekt verständigt. Dabei geht es um die Entwicklung von Teilen des South Pars Gasfeldes im Persischen Golf (siehe Grafik), den Bau einer Erdgas-Verflüssigungsanlage sowie Bezugsverträge. Alles in allem hat das Projekt einen Wert von knapp 22 Mrd. Euro – verteilt auf die nächsten 25 Jahre.

Die USA hatten sich besorgt über die geplante Zusammenarbeit geäußert. "Vielleicht ist es nicht die günstigste Zeit für ... große Investitionen auf dem iranischen Gas-und Ölsektor, wenn der Iran (wegen seiner Atompläne; Anm.) mit dem Rest der internationalen Gemeinschaft im Konflikt liegt", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack, am Montag in Washington. Washington behalte sich vor, im Falle eines Geschäftsabschlusses Sanktionen gegen die OMV zu verhängen. Dies entspreche dem "Iran Sanctions Act", wonach die USA Strafmaßnahmen gegen Firmen ergreifen können, die mehr als zehn Millionen Dollar (7,38 Mio. Euro) im Iran investieren. Solche Firmen können vom US-Kapitalmarkt ausgeschlossen werden.

Die OMV notiert nicht mit eigenen Aktien an der Wall Street, ist seit 1994 aber mit sogenannten American Depository Receipts (ADR) am US-Kapitalmarkt vertreten. ADRs sind Zertifikate, die im Fall der OMV von JP Morgan ausgestellt werden. JP Morgan hat die zugrunde liegenden Aktien in Verwahrung.

Ruttenstorfer: "Wichtiger Schritt"

"Energiesicherheit braucht Diversifikation", sagte OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer. Er halte die geplante Zusammenarbeit mit dem Iran für einen wichtigen Schritt, nicht von Russland als einzigem Gasanbieter abhängig zu sein. Man halte sich dabei an alle österreichischen Gesetze, an alle Beschlüsse der EU und der UNO und auch an den unternehmenseigenen "Code of Ethics" zu den Menschenrechten.

Unterstützung für die OMV gab es auch von SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ. Die Grüne Abgeordnete Ulrike Lunacek kritisierte das Timing angesichts der gerade verschärften EU-Sanktionen als "ungünstig".

Bisher ist die OMV im Iran in einem Onshore-Erdölprojekt tätig. Über die weiteren Gespräche des Iran-Projekts wurde Stillschweigen vereinbart. Mit einem Vertragsabschluss jedenfalls sei frühestens Ende 2007 zu rechnen.

Für Tobias Winter von der Raiffeisen Centrobank ist die Reaktion der USA zum OMV-Projekt "nicht überraschend gekommen", zumal auch die Banken angehalten worden seien, ihre Geschäfte mit dem Iran zurückzufahren. Das Projekt an sich sei "strategisch sinnvoll". (stro, mimo, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.4.2007)


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